FIRE AND PASSION - Anekdoten aus der Welpenstube Sommer/Herbst 2019
Tja, bis ich dazu komme, Geschichten aus der Wurfbox oder gar aus der Welpenstube zu erzählen, hier ein ganz kleiner Einblick in die 12-18 Monate bevor Welpen das Licht der Welt erblicken.
Thema Wurfplanung
Nach unserem ersten Wurf im Herbst 2017, war für uns schon bald klar, dass wir mit Taiowa gerne einen zweiten Wurf machen würden. Sie war eine fantastische Mama. Doch welcher Rüde sollte in Frage kommen? In den kommenden Monaten wurde uns immer bewusster, dass wir vom nächsten Wurf gerne eine Hündin behalten würden. Ein Wunsch den die meisten Züchter sicher gut nachvollziehen können J. Ab diesem Zeitpunkt war für uns klar, dass nur Kiran wieder als Papa in Frage kam. Heja, eine Hündin aus der direkten Verbindung unserer eigenen Hunde ist doch einfach perfekt! Im Sommer 2019 sollte es soweit sein, jahhaaa…
Thema Welpeninteressenten
Ähhmm, hatte ich schon mal erwähnt, wie viele Anfragen für Tollerwelpen reinkommen, wenn man die Wurfplanung auf der Homepage einträgt? Nicht, dass keine Anfragen kommen, wenn auf der Homepage steht: „Zur Zeit ist kein Wurf geplant“. So zwei, drei Emails pro Woche treffen auch mit einem solchen Vermerk ein. Nach einer Wurfankündigung geht es erst so richtig los J. Aber wir hatten ja gelernt! Vor unserem ersten Wurf hatten wir gut 50 Welpeninteressenten zu uns eingeladen. Definitiv zu viele, es erleichtert einem die Wahl des „richtigen“ zukünftigen Tollerbesitzers nicht wirklich! Also stoppten wir dieses Mal nach 25 Anfragen und entsprechenden Kennenlernbesuchen. Ergo: auch 25 Interessenten sind viiieel! Aber bis im Februar 2019 – 2 Monate nach Wurfankündigung - hatten wir unsere Liste mit etwa 7 wirklich passenden Menschen parat. Mit Menschen, die zu diesem Zeitpunkt bereit waren, noch weitere 8 Monate auf ihren Welpen zu warten.
Thema Deckzeitpunkt
Das praktische an einem eigenen Deckrüden im eigenen Haushalt ist wirklich, dass er einem ganz genau erklärt, dass die Hundedame des Hauses bald einmal – und wie immer sehr pünktlich – läufig wird. Juhuu, das Abenteuer beginnt! Nun, ähm, Taiowa gehört nicht zu jenen Ladies, die sich einfach so mal decken lassen. Nein, nein, wenn das Progesteron bei 14,15 oder 16 ist, ja dann und nur dann findet die Dame es passend. Wieso sollte sie sich bereits bei 6,7 oder 8 decken lassen? Ist ja noch viiel zu früh… uff! Kiran wurde zum Marathonläufer. Taiowa machte sich ein Gaudi draus, sich immer wieder hinzustellen, auf 3 zu zählen und wieder los zu rennen. Wir hatten uns schon fast damit abgefunden, dass Taiowa keine Babys wollte. Dann der Abend X: Progesteron „änet am Berg“ – also sicher auf 16. Wir starteten den letzten Versuch. Öffneten die Türe zum Garten und machten uns aufs Spiel „ ich zähle auf 3“ gefasst. Es war dann so, dass wir nicht auf 3 zählen konnten, bis Kiran schon das machen durfte, was er die letzten 2-3 Tage…naja, ihr wisst schon. Taiowa stand bockstill! Wirklich, einfach so – keine Ahnung, was in ihrem hübschen Kopf manchmal so vor sich geht!
Der Versuch am folgenden Morgen, das Decken allenfalls zu wiederholen, wurde von Taiowa ersatzlos gestrichen. Ihr wisst schon: 1,2,3 und weg…
Thema Trächtigkeit
Ihr könnt Euch ja vorstellen, wie wir wie auf Kohlen sassen, zwischen Hoffen und Bangen. Ob Taiowa wohl werdende Mama ist? Progesteron war im Niemandsland und „nur“ einmal gedeckt. Hat’s trotzdem geklappt? Wie waren wir erleichtert, als beim Ultraschall 4 kleine Blasen erkennbar waren. Uns wurde der Druck genommen, alle Welpeninteressenten zu enttäuschen. Gleichzeitig dachten wir: das werden auf keinen Fall 7 Welpen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir Menschen auf unserer Warteliste den Wunsch auf einen Welpen nicht werden erfüllen können, stieg. Wir hatten eine fixe Liste von 1 bis 5. Was sollten wir machen, wenn weniger als 5 Welpen auf die Welt kommen? Das Gedankenkarussell begann sich zu drehen.
(Ultraschallbild vom 24.5.2019)
Thema Geburt
Im Laufe des Sonntags (62. Tag der Trächtigkeit) wurde uns klar, dass es nicht mehr lange gehen würde. Taiowa wurde unruhig, streifte durch den Garten, legte sich wieder hin, doch wieder buddeln im Garten. Ein Hibiskusstrauch wurde von Taiowa als möglicher Geburtsort auserkoren. So zwischen den Wurzeln müssten sich die Welpen sicher wohlfühlen…
Also bestellte ich unsere zwei Geburtshelfer auf den späten Abend zu uns. 2-3 Stunden Schlaf wurde ihnen noch gegönnt. Am 1. Juli, kurz vor zwei Uhr morgens verlor Taiowa Wasser, die Geburt stand bevor. Völlig problemlos kam der erste Welpe um 3:27 Uhr zur Welt – ein süsser, kräftiger Junge! Die Erstversorgung durch Taiowa klappte super, die Milchbar war eröffnet. Dann eine grössere Pause. Kurz vor fünf Uhr begannen die Anzeichen für die zweite Geburt. Der Welpe war bereits zu 2/3 draussen, Taiowa leckte ihn bereits und öffnete dabei die Fruchtblase. Schwupps, verschwand der Welpe – ohne Fruchtblase! – wieder im Geburtsgang. Weg, unsichtbar, nicht mal fühlbar, einfach fort! Panik durchströmte uns. Was passiert jetzt? Unser Tierarzt wurde sofort aus dem Bett geklingelt. Dieser beruhigte uns damit, dass der Welpe nicht ersticken kann, da die intakte Nabelschnur ihn mit allem Lebensnotwendigem weiterhin versorgen wird. Der Welpe sollte beim nächsten Wehenstart den Weg auf die Welt finden. Wir sollen ihm 30 Minuten Zeit geben. Die läängsten 30 Minuten ever! Aber wirklich, mit den nächsten Wehen, wurde die Geburt (wieder) ausgelöst. Und ich war parat, Taiowa von zu frühem Ablecken abzuhalten und mit der Pflege des Welpen zu warten bis 3/3 auf der Welt sind! Wieder ein Junge und wie es aussah völlig gesund. Ihm blieb nicht viel Zeit für die erste Milch, als sich bereits der 3. Welpe ankündigte. 2-3 kräftige Wehen und schon wurde der 3. Junge von Taiowa versorgt. Um 7 Uhr morgens folgte völlig problemlos die Geburt vom 4. Buben. Alle 4 Jungs mit einem tollen Gewicht zwischen 400 und 450 Gramm, gesund und wunderschön! Die Freude war riesig J.
Dann folgte der schwierigste Teil des eigentlich so freudigen Ereignisses: Der Telefonanruf, dass „nur“ 4 Welpen geboren wurden und Du und Deine Familie leider keinen Welpen von uns erhalten würden. Die Enttäuschung ist fast körperlich spürbar. So Verständlich, aber unser Einfluss auf die Anzahl der Welpen ist einfach gleich Null. Wir hatten entschieden, dass jene die länger auf unserer Liste standen, zum Zuge kämen. Ein Entscheid, den jemand glücklich und eine Familie unglücklich machte. Die Schattenseite eines Züchters…
Und? Habt ihr gut aufgepasst? Taiowa und Kiran wurden Eltern von vier süssen Rüden J. Keine Hündin für uns… Planung hin oder her, die Natur regelt das ganz alleine.
Die 4 Musketiere waren bei uns eingezogen: D’Artagnan, Athos, Porthos und Aramis – coole Jungs und coole Namen für die folgenden gut 8 Wochen bei uns J.
Einblick in die Wurfbox
Taiowa war wieder eine sehr fürsorgliche, ruhige Mama. Für mich, und jeden der sie kennt, wirklich erstaunlich, ist sie doch in ihrem „normalen“ Leben eine echte Rennsemmel, hat Temperament für zwei und mag Action über alles.
Die erste Woche aber verbringt sie, bis auf ganz kurze Versäuberungsspaziergänge, ausschliesslich bei den Welpen, ist eine liebevolle, instinktsichere Mama und eine stets zur Verfügung stehende Milchbar.
Kiran, der auch bei der Geburt jederzeit dabei sein durfte, hatte seine regelmässigen Besuchszeiten. Wie oft lag er auf der Couch (jaja, ich weiss…) und hat von dort oben auf seine Familie in der Wurfbox achtgegeben.
Nach 9 Tagen hatten die Welpen das Gewicht verdoppelt und ab dem 13. Tag öffneten sich fast synchron die Augen der 4 Musketiere. Einfach zum verlieben, wenn sie einem das erste Mal in die Augen schauen… (ja, ich weiss, dass Welpen zu diesem Zeitpunkt noch nichts erkennen können, aber lasst einem Züchter dieses tolle Gefühl J).
Einblick in die Welpenstube
Sobald die Augen offen sind, steigern sich die Aktivitäten der Welpen spürbar. Die Muskeln werden gezielt trainiert. Zauberhaft zum Zuschauen, wenn die Hinterläufe in die Bewegungsabläufe miteinbezogen werden. Die dritte Welpenwoche wurde genutzt um das Welpengelände im Wohnzimmer und die ersten kleinen Welpenspielzeuge zu erkunden. Nach 17 Tagen wurde die Matratze ins Schlafzimmer zurück gezügelt und die Welpen und Mama Taiowa verbrachten die erste Nacht alleine. Dann die von den zukünftigen Welpenbesitzern lang ersehnten Besuchstage. Leuchtende Augen beobachten die Aktivitäten der 4 Jungs. Welcher der vier zieht wohl bei wem ein? Geknuddelt wurden auf jeden Fall immer alle, inklusive Mama und Papa, welche diese zusätzlichen Zuwendungen sehr schätzten.
In der vierten Wochen durfte dann auch der erste Teil des Gartens erkundet werden. Angenehme Sommertemperaturen vereinfachten die ersten Schritte zur Stubenreinheit. Unser magisches Kleeblatt nutzten die Gartenstühle als praktische Schattenspender und fühlten sich offenbar sehr geborgen darunter. Zug um Zug wurde der Gartenteil für die Jungs erweitert und immer weitere, herausforderndere Welpengeräte zum Üben bereitgestellt. Erste Unterschiede im Temperament wurden sichtbar, aber im Grossen und Ganzen konnten wir uns über einen sehr harmonischen, ausgeglichenen Wurf freuen.
Ob beim Entwurmen, oder beim Impfen und Chippen – auch da hatte unser Kleeblatt jeweils die Zähne zusammen gebissen und sie liessen das Prozedere mehr oder weniger gelassen über sich ergehen. Tapfere kleine Jungs!
Der Auszug ins neue Daheim
Ein Freudentag für die Einen, tränenreiche Tage für die Anderen.
Jeder Welpe wächst uns ins Herz, wird ein Teil von uns. Eine Bande fürs Leben wird geschlossen, die niemals reissen wird. Dann kommt der Tag, an dem sie in die weite Welt ziehen, den Weg in ihr neues Zuhause finden. Und das ist gut so, tut es auch noch so weh. Der Kreislauf der „Welpenplanung“ findet ihren Abschluss.
Mit jedem Welpen geben wir einen Teil von unserem Herzen, unserer Seele mit. Wir hatten Glück. Haben wir doch Menschen für unsere Welpen gefunden, die auch uns ins Herz gewachsen sind. Menschen, die unsere Welpen, ihre Junghunde, lieben, sie beschützen und fördern und einfach alles für unser magisches Kleeblatt tun! Vielen Dank dafür!
Zu guter Letzt
Hatte ich schon erwähnt, dass Taiowa eine tolle Mama ist? Ja? Egal! Wie schon beim ersten Wurf zog sie sich ab der sechsten Woche etwas von den Welpen zurück und war nicht mehr so oft im selben Teil des Gartens zu finden wie die Welpen. Verständlich, bei so vielen spitzigen Zähnen J. Aber, sie liess es sich nicht nehmen, ihre Jungs bis zum letzten Tag zu säugen! Zwei, drei Mal pro Tag „rief“ sie ihre Babys in die Wurfbox – wirklich IN die Wurfbox – legte sich hin und liess sie trinken.
Das Abenteuer „Musketiere – unsere Magic Shamrocks“ ist abgeschlossen. Schon bald feiern sie ihren 1. Geburtstag. Alle sind gesund und munter und wir freuen uns über die regelmässigen Kontakte zu ihnen und ihren Besitzern.
Was kommt als nächstes? Keine Ahnung! Vielleicht zieht bald eine Enkeltocher von Kiran und Taiowa bei uns ein – das wäre echt schön. Aber eben, planen lässt sich das nicht wirklich – das haben wir ja jetzt gelernt. Es kommt wie’s eben muss J!